Vollgeparkte Besucherparkplätze, Lärm aus der Nachbarswohnung, mangelnde Mülltrennung, ein störendes Schuhregal am Gang – das Wohnen in einem Mehrparteienhaus bedingt unweigerlich auch immer das Aufeinandertreffen verschiedener Lebensweisen.
Die Nachbarschaft in einem Mehrparteienhaus spiegelt wie kein anderer Ort die Vielfalt und Unterschiedlichkeit unsere Gesellschaft wider. Hier treffen in nächster Nähe die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Lebenswelten aufeinander – Wand an Wand und Tür an Tür teilen sich Nachbar:innen nicht nur ein Wohnhaus, sondern auch dazugehörige Allgemeinflächen und Außenbereiche als auch die Betriebskosten. Dabei wird der gemeinsame Wohnalltag immer wieder auf die Probe gestellt.
Konfliktthemen in den Nachbarschaften
Aus der Umfrage „Hausverwaltung“ (SCAN 2018) in unserem Auftrag konnten die häufigsten Konfliktgründe im nachbarschaftlichen Zusammenleben ausgemacht werden. Aus den fünf häufigsten Konfliktthemen in Nachbarschaften ging das Thema Lärm als klare Nummer eins hervor. Gefolgt von unleidigem Verhalten von bzw. gegen Nachbar:innen, dem Thema Mülltrennung und Problemen rund um Parkplätzen sowie Tierhaltung in der Wohnanlage sind dies die Themen, die das meiste Konfliktpotential aufweisen.
Erster Schritt: Mut zum Gespräch
Das Zusammenleben in einem Wohnhaus bringt unwillkürlich Störungen und Konflikte mit sich. Doch was ist, wenn die Nachbarin oder der Nachbar stört, zu laut ist oder den Parkplatz blockiert? Besonders in solchen Situationen ist eine funktionierende Nachbarschaft eine wertvolle Basis, die es möglich macht, ein persönliches Gespräch zu suchen. Denn die meisten Konflikte können nur zwischen den Nachbar:innen selbst langfristig gelöst werden. Im ersten Schritt empfiehlt es sich daher, das persönliche Gespräch mit der Nachbarin oder dem Nachbarn zu suchen. Damit sich die Situation nicht verschlimmert, gilt hier das Motto „je früher, desto besser“. Daher braucht es Menschen, die nach Lösungen vor Ort suchen, miteinander reden und gegebenenfalls mitanpacken. Sollte der persönliche Kontakt dennoch zu keiner guten Lösung bzw. zu keinen zufriedenstellenden Vereinbarungen führen, gibt es die Möglichkeit über Ihre Hausverwaltung ein Konfliktregelungsgespräch als Unterstützung anzufragen.
Materialien können Unterstützung bieten
Wir haben die häufigsten Konfliktthemen aufgegriffen und daraus sieben Folder sowie dazu passende Aushänge fürs schwarze Brett entworfen, die den gemeinnützigen Hausverwaltungen und Gemeinden zur Verfügung stehen und bei Bedarf für Ihre Wohnanlage angefragt werden können. Alle Materialien sprechen Alltagsprobleme im nachbarschaftlichen Zusammenleben auf eine niederschwellige und leicht verständliche Weise an. Durch die verwendeten Karikaturen ist es möglich Konfliktthemen und mögliche Lösungen leichter und umgänglicher anzusprechen.